DAKAR
BUSINESS

Keine Rallye Dakar

Afrikanische Tradition prallt in Dakar auf europäische Moderne – bunt, stolz, irritierend.

In den Senegal reist man entweder als Tourist, um im Atlantik zu planschen, oder als Geschäftsreisender in die Hauptstadt Dakar. Und die ist erst einmal ein Schock: Französisches Savoir-vivre trifft hier auf einen historischen Gruselort aus der Zeit des Sklavenhandels. Magnet trifft auf Moloch – lebendig, morbid, chaotisch, alles auf einmal.
Der kontrastreiche Mix liegt vor allem an Dakars bewegter Vergangenheit als Kolonie. Die Stadt galt als Ausgangspunkt des Sklavenhandels Richtung Amerika. Zu Tausenden verschifften Portugiesen, Holländer, Engländer und Franzosen von der kleinen vorgelagerten Insel Goreé die Sklaven über den Atlantik. Heute wird man nur noch als Besucher ein „Gefangener“ – von Hunderten Händlern auf der Insel, die vom naiven Wandgemälde bis zum Glasschmuck alles feilbieten, was man gemeinhin als Lokalkolorit mit nach Hause nimmt.

Business Transportation

Dakar gilt heute als das pulsierende Zentrum des Senegals – und ist vor allem auch durch die gleichnamige Rallye bekannt, die allerdings aus Sicherheitsgründen schon seit 2008 nicht mehr hier stattfindet und 2020 Premiere in Saudi-Arabien feiern wird. Als ich am Flughafen von Dakar ankomme, blicke ich bereits auf unzählige schwarz-gelb lackierte Taxis, bei denen das leidenschaftliche Handeln genauso angesagt ist wie auf den Märkten. Eine Taxifahrt in die Stadt sollte nicht mehr als 30 Euro kosten. Wenn sich ein Taxifahrer darauf nicht einlässt, winken Sie einfach den nächsten heran. Oder halten Sie Ausschau nach einem der Hotel-Limousinen-Services, wenn Sie Gast in einem der großen Hotel sind.

Business Stay

Grundsätzlich sollte man bei einem Hotel in einer Stadt wie Dakar eher auf Nummer sichergehen, als einen „Geheimtipp“ auszuprobieren. Platzhirsch an der Corniche am Cap Vert ist hier vor allem das Radisson Blu Dakar, Sea Plaza. Mit seinem Blick über den sehr rauen Strand, der riesigen Poolanlage, dem Restaurant und dem angeschlossenen Shoppingcenter ist das Hotel ein kleines Paradies, unweit der überfüllten Innenstadt. Die gepflegte Poolbar ist am Wochenende der Treffpunkt der Schönen und Reichen von Dakar. Bis ins letzte Detail aufgebrezelt, wandeln hier stolze afrikanische Beauties entlang des Pools und tanzen zu den Klängen des lokalen DJs. Das Frühstück nimmt man auf der Terrasse mit Blick aufs Meer und Palmen ein – très bien!

Business Food

Wer es in den oberen Teil der Stadt schafft, sollte ins „L’Amiraute“ einkehren. Das kleine, feine Restaurant bietet Fangfrisches aus dem Atlantik, kühlen Weißwein aus Frankreich, einen tollen Blick auf die Insel und das Meer – und überrascht mit einer sehr kleinen Rechnung.

Bleisure Trip

Von Dakar aus gibt es einen zweistündigen Direktflug nach Las Palmas auf die Insel Gran Canaria – und damit spanische Sonne, Strand, Berge und lebendige Stadtkultur „mitten“ in Europa. Las Palmas gehört mit seinen bald 500.000 Einwohnern, dem Hafen, zahlreichen Unternehmen vor Ort und der Universität zu den wirtschaftlichen und kulturellen Zentren der Kanarischen Inseln neben Santa Cruz de Tenerife. Ob Jogging am Stadtstrand Las Canteras, Sightseeing durch die Altstadt Vegueta oder Trekkingtour auf den Roque Nublo – fernab vom berüchtigten Pauschaltourismus kann man in Las Palmas und seiner Umgebung das absolute Abschalterlebnis finden. Die Gastro-Kultur ist dabei lebendig wie abwechslungsreich – ob zum Beispiel im Restaurant Basal Grill & Beach direkt am Las Canteras oder in dem peruanischen Restaurant El Segundo Muelle nahe des Parque Doramas. Dakar ist in jedem Fall ganz schnell ganz weit weg.


Kai Böcking …

wird in diesem Leben kein Fan mehr von Dakar. Aber zweifelsohne ist die Stadt und ihre Eigendynamik ein Erlebnis. Lebendiges Afrika und doch wieder nicht typisch. Eine echte positive Überraschung war für ihn dagegen Las Palmas auf Gran Canaria. Die Inselhauptstadt ist magisch, auch weil viele sie nicht so sehr auf dem Schirm haben wie den überlaufenen Süden.

Fotos: © iStock.com/Salvador-Aznar, © iStock.com/giuliano2022, Konzack

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