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Bleisure Travel Remote Work

Hong Kong Transform(er)

„Hongkong war immer eine Stadt voller Geheimnisse und musste sich, wie der Rest der Welt, nach Covid-19 neu erfinden. Ist die Stadt wirklich weniger wuselig als bei meinem letzten Besuch vor fünf Jahren? Hat sich das Flair verändert? An die Arbeit in Hongkong mit viel kulinarischem Bleisure.“ Kai Boecking

Graham Street Markt

Ich bin hier, um eine TV-Dokumentation mit einem deutschen Sternekoch vorzubereiten. Da kommt man an Ecken und Genüssen vorbei, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Trotzdem, die Hongkong-Klassiker erlebe ich in meiner Bleisure-Auszeit immer wieder gerne – ob die Standseilbahn-Fahrt zum Victoria Peak, die Star-Ferry-Tour von Hongkong Island nach Kowloon, der Graham Street Market oder die immer noch überfüllten, aber leckeren, kleinen Restaurants, die vielleicht nicht chic aussehen, aber wahninnig gutes, frisches und preiswertes Essen servieren.

Kai Böcking vor dem Transformer Gebäude

Hongkong ist immer online und immer mobil. Freies Wi-Fi gibt es überall, Touristen-SIM-Karten am Flughafen sind dicke Datenpakete und nicht teuer. Uber & Co. und lokale Taxis (Achtung: Sprachbarriere!) funktionieren rund um die Uhr.

Four Seasons Hotel Hong Kong

Doch ja: Es ist deutlich ruhiger in der Millionenmetropole geworden. Straßen wurden ausgebaut oder renoviert, viele Elektroautos summen durch die Häuserschluchten, es gibt kaum noch lärmende und stinkende Mopeds. Auf den ersten Blick scheint die Stadt ein bisschen geordneter als früher. Dass die Kontrolle durch die chinesischen Machthaber verstärkt wurde, lässt sich als Besucher nur erahnen, zu spüren bekommt man sie nicht.

Luk on Kui Dim Sum ­Restaurant/Sheung Wan

Wahres Leben auf engen Straßen

Hongkong ist für Bleisure- und Workation-Jünger aber natürlich auch der Food-Himmel auf Erden, vor allem mit seinen Teigtaschen: Dim Sum –„Die das Herz berühren“. Sie sind in Hongkong nicht einfach kleine Snacks, sondern eine Art kulinarische Religion. Es gibt sie überall: auf der Straße, in kleinen, versteckten Restaurants und bei Chef Chan Yan Tak im Lung King Heen Restaurant im Four Seasons Hotel. In dem 3-Sterne-Restaurant wird einem warm ums Herz bei den raffinierten kleinen Portionen: Fisch, Schwein, Rind, Ente – der Vierklang der chinesischen Vielfalt mit atemberaubendem Blick auf Victoria Habour und seinen endlos fahrenden Star Ferrys.

Ding Ding Train

Aber klar, 5-Sterne-Hotels haben hohe Ansprüche und hohe Preise. Also raus nach dem Geschäftstermin und der Arbeitseinheit am Schreibtisch in das wahre Leben Hongkongs, das sich auf den engen Straßen abspielt. Die Star Ferrys oder Auto-Tunnels verbinden beide Seiten der Mega-Stadt und damit irgendwie auch zwei Welten: Kowloon und Hong Kong Island. Viele Besucher glauben, dass Hong Kong Island der moderne Teil der Metropole ist und Kowloon der traditionelle. Beides ist richtig und falsch. Sheung Wan liegt zwar auf der Hongkong-Seite, ist aber trotzdem vibrierend wie ein historisches Chinatown. Hier gibt es neben Märkten, Geschäfte für allerlei chinesische Medizin, die in Europa legal bis illegal ist. Der legendäre 24-Kräuter-Tee ist legal, und man bekommt ihn an fast jeder Ecke. Doch Warnung: Das ist starker Stoff, soll aber so ziemlich gegen jedes Wehwehchen helfen.

Happy Valley Course
M+ Museum

Ich will ins Restaurant Luk On Kui Dim Sum, das gar nicht so leicht zu finden ist. Es geht erst einmal mit dem Aufzug in eine der zwei Etagen, und dann spürt man: Das hier ist kein Touristen-Hot-Spot. Das ist im besten Sinne eine chinesische (Essens-) Lasterhöhle. Hier treffen sich seit Jahrzehnten Menschen, die mittags an engen Tischen zusammen­hocken, in einer schnatternden, schmatzenden Tonkulisse, umgeben von mürrischen Bedienungen, die dampfende Wagen durch die engen Reihen schieben und allerlei frisch zubereitete Dim Sums anbieten. Wer es schafft, an einen der Wagen heranzukommen, sollte beherzt zugreifen, bevor es die anderen Gäste mit viel mehr Insider-Wissen tun. Keine Sorge, egal was es ist, es ist saulecker.

Zum Schluss habe ich noch eine besondere Location für meine TV-Show gefunden. Als die Macher der Hollywood-Blockbuster-Reihe Transformers die gigantischen Auto-Maschinen für einen Film nach Hongkong verfrachteten, haben sie sicher nicht damit gerechnet, dass ein gewaltiger, dunkler, staatlicher Wohnblock heute Influencer aus aller Welt anzieht. Die Film­location ist einfach zu finden. Einfach googlen. Das Yick Cheong Building auf Hong Kong Island ist mittlerweile eine Attraktion. Sehr zum Ärger der vielen hundert Hausbewohner, die mit Schildern darauf hinweisen, bitte keine Selfies und Videos in ihrem Innenhof zu machen. Wer es versucht, muss schnell sein


Kai Böcking …

… sagt immer wieder Wow zu Hongkong, vor allem wegen der kulinarischen Bleisure-Möglichkeiten hier. Irgendwann macht er vielleicht mal einen Bleisure-Food-Atlas.

 

Bleisure Tips

Auch wer sich mit Pferderennen nicht auskennt, ein Abend auf dem Happy Valles Racecours ist ein Muss. Die Pferde laufen jeden Mittwochabend von September bis Juli unter Flutlicht, umgeben von gewaltigen Wohnhäusern. Partystimmung, laut und exotisch.
Visuelle Kunst in einem eigenen Museum mit gigantischer LED-Wand: Das ist M+, das neue Museum für visuelle Kunst in Hongkong. 17.000 qm voller Installationen, Galerien, Kinos und Restaurants. ­Spektakuläre Architektur mit Blick auf Victoria Harbour.


Info Destination

Hongkong ist eine chinesische Sonderverwaltungszone.
Lage und Einwohner: 7,4 Mio., an der südchinesischen Küste gelegen. Das Herz ist Victoria Harbour, südlich davon liegt Hong Kong Island, nördlich der Stadtteil Kowloon Peninsula. Weiter im Norden befinden sich die New Territories, die sich bis zum Festland China ausbreiten.
Währung: 1 Hongkong Dollar (HKD) = ca. 0,12 Euro
Anreise: z. B. mit Lufthansa, Cathay Pacific ab Frankfurt am Main, München und Düsseldorf

Photos:© factoryxii.today, Hongong Tourism Board, Four seasons Hongkong, istock.com/ronniechua, istock.com/josephmok, istock.com/simonbradfield, Kai Böcking

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