„Ich habe mich im Juli eine Workation-Woche in Dubai ,hochgeschlafen’ – vom 4-Sterne-Hotel in guter Strandlage, über ein tolles 5-Sterne-Haus in Stadtnähe bis zum Platzhirschen mit royalen sechs Sternen auf der Palme. Und das Ganze bei 42 Grad im Schatten. Einziger Vorteil: Fast kein Mensch war da.“ Kai Böcking
Ich bin seit vielen Jahren ständiger Gast in den Emiraten, aber so einen Hochsommer wie in diesem Jahr habe ich noch nie erlebt. Mein Flug von München war trotzdem ausgebucht, weil Dubai Drehscheibe ist – klar. Aber im Sommer scheint Dubai für viele Urlauber auch preislich spannend. Selbst die Fünf-Sterne-Hotels bieten teilweise bis zu 60 Prozent Discount an.
Ich habe mir den Zeitpunkt meiner Reise nicht ausgesucht. Ein paar TV-Castings, meine Passverlängerung und eine Story für den Bleisure Traveller sind der Grund. Mein erstes Hotel ist das Radisson Beach Resort Palm Jumeirah, relativ neu an einem der besten Strände Dubais, dem West Beach, gelegen. Hier reihen sich die Strandrestaurants aneinander, coole Drinks, Musik und Sonnenuntergänge sind garantiert. Nur leider: im Sommer alles geschlossen. Zu heiß.
Das Hotel ist in schönster skandinavischer Einfachheit eingerichtet, die Zimmer sachlich, das Frühstück auf ein Minimum reduziert. Der Beachclub ist offen, aber die Notbesetzung verteilt nur Handtücher – Ende der Service-Offensive. Da ich aber keine Lust habe, nur in meinem Zimmer zu arbeiten – das WIFI ist topp, verschlägt es mich in eines der Restaurants. Die Esco-bar ist abends ein lateinamerikanischer Hotspot, jetzt eher eine Art Open-Air-Grill mit riesigen Kühlanlagen. Da sitzt man mit seinem Getränk vor einem der mit Eiswürfeln geladenen Schränke und friert. Wenigstens mein Laptop kann so ungestört seine Schaltkreise kühlen.
Wind im 46. Stock
Wenn die meisten Strände im Sommer in Dubai geschlossen sind, ergibt es kaum Sinn, am Meer zu bleiben. Ich ziehe um und erlebe eine wirkliche Service-Überraschung. Das Taj Jumeirah Lakes Towers liegt, mit Blick auf Golfplatz und See, etwas abseits des Trubels. Auch dieses Hotel ist nur halbvoll, daher gibt es erstmal ein Upgrade in eine kleine Suite und die Aussicht auf die Skyline. Das Taj wird für mich eine echte Entdeckung: ultrafreundlicher Service, gepflegte Restaurants und ein Mega-Pool im 46. Stock. Selbst im Juli bläst hier ein herrlich erfrischender Wind, und der Blick über die dunstige Stadt ist atemberaubend.
Inzwischen ist der Pass da, die Castings sind gemacht – und die letzte Nacht verbringe ich im wohl momentan angesagtesten Hotel Dubais: dem Atlantis The Royal. Das Hotel bezeichnet sich selbst als das beste Ultra-Luxus-Resort der Welt. Aber Prahlen mit Superlativen ist ja so eine Art Volkssport in dieser Region. Auch hier gibt es problemlos noch Zimmer, aber das Hotel ist voller als die anderen. Vor allem mit Influencern aus aller Welt, die sich in der Rooftop-Lounge Cloud 22 gegenseitig die gestrafften Körperpartien präsentieren. Der Pool ist ein Hit. Auch der Blick über die gesamte Palme, samt Wasserpark. Schwimmende Liegen, Bar und Restaurant – der Himmel aller Bildersüchtigen.
Mein Zimmer ist groß, hell, geräumig. Dunkle Hölzer, Marmor, luftiges Bad. Top. Ich habe Zugang zur Royal Lounge, in der es tagsüber einen feinen Getränke- und Snack-Service gibt, bevor man sich abends auf den Weg in eines der vielen Sterne-Restaurants macht. Heston Blumenthal ist hier, der umtriebige Nobu hat das Hauptrestaurant und einen Beachclub, und überhaupt sind Gourmets hier an der richtigen Adresse. Vorbei an den Luxus-Label-Shops habe ich einen Tisch im La Mar, von Gastón Acurio, ergattert. Peruanische Küche auf sensationellem Niveau. Ceviche, gegrillter Fisch – alles auf den Punkt zubereitet und äußerst freundlich serviert.
Leider reichen 24 Stunden nicht, um das gesamte Angebot des Atlantis The Royal ansatzweise zu erleben oder zu erschmecken. Da muss ich nochmal hin – auch wenn es heiß ist.
Kai Böcking …
… hat schon viele Dubai-Updates geschrieben. Aber sein heißer Trip im Juli wird ihm noch lange im Gedächtnis bleiben. Willkommen im Klimawandel!
Bleisure Tipps
Das japanische Restaurant Zuma ist nach wie vor eine Institution in Dubai, und schön auch für einen Afterwork-Drink. Wer nicht extra nach Dubai reisen will, im Münchner Charles Hotel gibt es momentan ein Pop-up Zuma.
Fisch direkt vom und am Hafen – das gibt es am besten am Fishing Harbor 2 in Jumeirah z. B. im Azeema Seafood Restaurant, direkt neben dem Fischmarkt.
Sven Mostegl, als Sven the Baker bekannt, ist umgezogen: Bakers Kitchen ist jetzt im Leva Hotel, immer noch mit dem besten und gesündesten Brot der Stadt.
Touristen-SIM-Karten am besten schon im Gepäckbereich des Flughafens kaufen. Roaming-Gebühren sind in den Emiraten sehr teuer. WhatsApp-Calls funktionieren nicht, und auch einige bekannte VPNs werden geblockt.
Fotos: © Atlantis Dubai, Kai Böcking