„Heute ist es gar nicht mehr so einfach ein schneesicheres Skigebiet zu finden. Und hartnäckig hält sich das Gerücht, dass es in den meisten Berghotels kein verlässliches Wifi gibt, wenn man Skifahren und Arbeiten verbinden will. In Hochgurgl geht’s in beiden Disziplinen nicht weiter nach oben.“ Kai Böcking
Voraussichtlich ab Ende November liegt genug Schnee in den Hängen rund um Hochgurgl, dem letzten und höchsten Skiort im Ötztal in Tirol. Die Saison geht traditionell bis Mitte April. Hier oben auf 2.000 Meter hat es dann immer noch meterweise Schnee. Vom großartigen Skigebiet ganz zu schweigen, das die Dreitausender locker reißt.
Wer am Saisonende hier einkehrt, sieht in die vielen müden Gesichter der Angestellten, die über Monate fast durchgehend gearbeitet haben. Im Sommer ist Hochgurgl geschlossen. Also alle Kraft auf die Wintermonate. Ich bin im Top Hotel in Hochgurgl. Das Alpinhotel thront über dem Ort und blickt mit seiner langen Geschichte auf die wenigen anderen Hotels unter sich. Seitdem die Besitzerfamilie Schaller, denen hier oben fast alles gehört, sich vom Top Hotel getrennt hat, ist die 12.18. Gruppe aus Düsseldorf neuer Besitzer.
Die Flachland-Tiroler haben nach der Übernahme große Teile des Hauses sanft geliftet, ohne den noblen Tiroler Stil zu verändern. Die 71 Zimmer sind großzügig geschnitten, heimelig alpin mit viel Holz eingerichtet und bieten einen prächtigen Blick auf die Pisten und die umliegenden 3.000er Gipfel.
Auch an die arbeitswütigen Brettl-Fans hat das Hotel gedacht: Neben einem Schreibtisch finden sich hier auch reichlich Lademöglichkeiten für den digitalen Arbeitsplatz. Das Wifi funktioniert super, sogar auf der riesigen Sonnenterrasse oder im Wellnessbereich. Ich nutze fleißig die Lift- und Hüttenstunden aus und arbeite den Rest der Zeit. Manchmal fallen aber auch die Calls und Meetings in die Ski-Tour, und es gibt verwunderte Gesichter, wenn ich mich aus dem beheizten Sessellift in einen Call samt Wurmkogel-Hintergrundbild einwähle. Gratis-Wifi gibt es im gesamten Skigebiet, und das ist auch in der Hochsaison nie überfüllt. Die gewaltigen Liftanlagen schaufeln tausende Skifahrer auf die 112 Kilometer langen Pisten ohne Staugefahr. Ski and Work heil!
Meeting-Stop direkt an der Piste
Schon früh zieht es mich nach dem Frühstück auf die Piste. Die Skier sind im hauseigenen Sportgeschäft bestens präpariert, und der Einstieg in das Skigebiet beginnt am Ende der Sonnenterrasse. Für mich hat das den Vorteil: Sollte ich dringend ein Meeting per Laptop haben, kann ich schnell samt Skiklamotten ins Zimmer wechseln, das Meeting machen und wieder raus auf die Piste gehen. Tipp: Mittags gibt es kleine Schmankerl. Dann kann man den Meeting-Einkehrschwung gleich kalorientechnisch aufwerten.
Irgendwann ist jeder Lift zu und die Wadln sind weich. Ich kriege so etwas mit Bahnenschwimmen wieder hin. 18 Meter Indoor Pool auf 2.150 Meter! Respekt!
Wer eher der Banksitzer ist, der lässt es sich in einer der verschiedenen Saunen oder im heißen Außenpool gutgehen. Grandiose 360-Grad-Aussicht garantiert.
Das Laptop schafft es mit mir in die Bar vor dem Abendessen. Wenn es dunkel wird, verwandelt sich das höchste Haus am Platz vom Sporthotel in ein Kulinarium: Frühstück, Mittagssnack und das 4 Gänge Auswahlmenü am Abend sind im Preis inbegriffen und von ausgezeichneter Qualität. Die Weinauswahl ist überwältigend und die Beratung einwandfrei. Und wer es, wie ich, lieber rustikaler mag, bestellt sich zum Beispiel in der Murmelstube ein Käsefondue. Und die vielen ausgestopfte Bergtierchen schauen beim Gabeln zu. Bergleben halt!
Ski und Remote Work ist hier in Tirol auf dem Berg absolut möglich. Die Höhenluft ist vielleicht besonders inspirierend und die kurzen Wege auf und vom Berg zurück ins Top Hotel ideal. Dabei ist das Haus auch ein Familienhotel. Aber es gibt genug Zimmer, Stuben, Sitzecken und ruhige Bereich auf der Terrasse, um in Ruhe zu arbeiten oder einfach die Bleisure-Traveller-Seele baumeln zu lassen.
Kai Böcking …
… war selbst überrascht, wieviel Arbeiten während des Ski-Trips geht. Entsprechend ist er bereit für die kommende Saison.
Info Destination
Anreise: Nach Österreich über Innsbruck ins Ötztal, kurz vor dem Timmelsjoch (im Winter geschlossen), befindet sich der Hotelort Hochgurgl auf über 2.000 Meter.
Das Top Hotel hat von Mitte November bis Mitte April geöffnet und befindet sich mitten im Skigebiet Obergurgl/Hochgurgl mit 71 Zimmer und Suiten, Halbpension und Mittagssnack.
Das Hotel ist 2024 von der Michelin-Hotelbewertung mit zwei Schlüsseln ausgezeichnet worden.
www.tophotelhochgurgl.com
Fotos: © TOP Hotel Hochgurgl, Kai Böcking