SINGAPUR
BUSINESS

Küche der Kulturen – Die besten Insider-Tipps

„Vom Curry bis zum Chicken Rice: Die kulinarische Vielfalt in der Löwenstadt dürfte schwer zu toppen sein.“

Für viele Menschen bedeutet Essen gehen im Ausland ein Stück Überwindung. Gerade wenn es um asiatische Länder geht, sind Vorurteile verbreitet, auch bei Geschäftsreisenden: „Aufpassen“, „nichts von der Straße essen“, „auf keinen Fall Wasser außerhalb des Hotels kaufen“ sind nur einige der Warnungen, die dem kulinarischen Forschungsdrang im Wege stehen.

Bunte Vielfalt: Singapurs Küche lebt von den vielen Nationalitäten

Diese Angst kann ich jedem nehmen – zumindest, wenn die Reise nach Singapur geht. Der Großteil der über 5 Mio. Einwohner bezeichnet sich als „Foodie“, also als jemand, der das Essen liebt. Was nicht schwer ist, wenn man in der Löwenstadt lebt. Viele Kulturen, viele Küchen: Das kulinarische Angebot reicht von indischer, chinesischer, japanischer, malaysischer bis zu westlicher Kost. In keiner anderen Stadt der Welt gibt es auf so engem Raum – Singapur ist in etwa so groß wie Hamburg – so viele unterschiedliche Möglichkeiten zu genießen. Vom Street-Food bis zur sterneprämierten Kochkunst. Und das ganz ohne Gefahr für Leib und Magen.

Das Nationalgericht ist dabei eine Suppe: „Laksa“ – mit Kokosmilch, Chili, Reisnudeln, Gemüse, Fisch und Krabben. Der Clou sind die Nudeln: dicke, klein geschnittene Vermicelli, die man vom Löffel schlürft – das geht zwar nicht ohne Geräusch vonstatten, schmeckt aber doppelt gut.

Street-Food

Bunte Vielfalt: Singapurs Küche lebt von den vielen Nationalitäten

Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde auch in Singapur noch auf der Straße gekocht und gegessen – asiatisches Fast-Food aus kleinen, mobilen Küchen. Doch Anfang der 1970er Jahre verbannte die Regierung die fliegenden Köche aus hygienischen Gründen in so genannte „Hawker-Center“ – überdachte, manchmal mehrgeschossige Gebäude, mitten in den Wohnvierteln. Hier schlägt bis heute das Herz der Singapurer Küche. Mit teils atemberaubender Schnelligkeit wird hier auf einem Quadratmeter Fläche frisch gekocht – von Satay-Spießen über Fischkopfsuppe, scharfe Currys, Kanton-Ente bis zu den Nationalgerichten Laksa-Suppe und Chicken Rice. Achten Sie bei jedem der Stände auf das Prüfsiegel der Gesundheitsbehörde. Ein „A“ bedeutet, dass absolut frisch und hygienisch gekocht wird. Magendrücken bekommt man hier nur, wenn man sich in Sachen Schärfe überschätzt. Preise pro Portion: von 2 bis 4 Euro.

Ach ja, Chicken Rice! Gegrilltes oder gedämpftes Huhn auf Reis mit Sojasoße, Ingwer und Chili verfeinert, ist nicht nur gesund, billig und schmackhaft, sondern mittlerweile auch vom Guide Michelin entdeckt: Der hat vor wenigen Jahren zwei kleine singapurische Garküchen besternt – eine davon gehört Chef Chang Hong Meng, der das butterweich gekochte Huhn auf aromatisch duftendem Reis mit verschiedenen Saucen zubereitet. Dafür muss man sich jedoch bis zu zwei Stunden anstellen. Die Schlange zum „Hong Kong Soya Sauce Chicken Rice and Noodle“ führt von der Straße quer durch das Chinatown Food Center (78 Smith St, Singapore 058972) in den ersten Stock. Wem das zu lange dauert: Es gibt viele großartige Hawkers in Singapur. Der modernste ist das „Timbre+“. Hier trifft modernes Street-Food auf Tradition. Und ein Tipp, der für alle Hawker Stalls in Singapur gilt: Einen Tisch reservieren kann man ganz einfach, indem man eine kleine Schachtel mit ­Papiertüchern auf die Platte legt.

Business Food

Straits Kitchen im Hyatt: die perfekte Location für einen Business-Lunch

Wer essen und arbeiten muss, der hat die Qual der Wahl in der asiatischen Metropole. Einer meiner Favoriten ist „Straits Kitchen@Grand Hyatt“.Ein Monster-Buffet mit Live-Cooking-Stations. Über 120 verschiedene Gerichte gibt es hier, inspiriert von den legendären Hawker Stalls. Wie wär’s mit Beef Rendang, Tandoori Chicken, frischem Fisch oder dem herrlich duftenden Durian-Nachtisch? Dutzende Köche sorgen dafür, dass das Buffet zu jeder Zeit (fast) jungfräulich aussieht. „Straits Kitchen“ ist ein großes Restaurant und bietet auch genügend ruhige Plätze für ungestörte Geschäftstermine. Der Service ist schnell und effizient, wie es sich für ein Restaurant in einem Fünf-Sterne-Haus erwarten lässt. Die asiatische Gourmetreise kostet umgerechnet 35 Euro pro Person. Wer zu zweit kommt, parkt umsonst.

Sterne-Küche

Gesamtkunstwerk: Im Odette ist nicht nur die Küche auf Sterne-Niveau, sondern auch das Interieur besonders.

2016 haben sich die diskreten Restauranttester des Guide Michelin Singapur zum ersten Mal vorgenommen. 200 Restaurants wurden gecheckt: vom oben erwähnten Street-Food bis zum Gourmettempel. Mittlerweile haben sich neben den internationalen Superstars (Joël Robuchon, drei Sterne, Sentosa Hotel Michael, Level 1, Resorts World Sentosa, 8 Sentosa Gateway, Tel. 6577 7888) auch ein paar junge Chefs den Eintritt in den Michelin-Himmel erkocht. Einer davon ist der junge Franzose Julien Royer, der lange Zeit das „Jaan“ im Swissôtel führte. Seit wenigen Jahren ist er Gastgeber im „Odette“ im vorderen Teil der nagelneuen National Gallery Singapurs. Odette war der Name seiner Großmutter von der er, wie Julien sagt, alles in Sachen Französische Küche gelernt hat. Zwei Sterne gaben ihm die Tester für seine Arbeit im „Odette“. Zurecht: Hier ist alles Kunst. Die Räumlichkeiten, der Blick durch die Fenster in die Küche, die exquisite Ausstattung und natürlich das Essen und die ausgesprochen guten Weine. Ich habe bei Julien unter anderem eine Mousse aus Seeigel-Zunge mit Kaviar, Langostinos unter einem Muschelschaum probiert. Einfach köstlich! Der Meister bietet nur Menüs an (Lunch ab circa 60 Euro, Dinner ab circa 150 Euro – ohne Getränke versteht sich.

Drinks

Die Jahresmitteltemperatur in Singapur liegt bei 30 Grad. Kein Wunder, dass es Nachtschwärmer gerne nach draußen treibt. Rund um die legendäre Feiermeile Clark Quay reihen sich Dutzende Bars, Nightclubs und Restaurants. Hier gehen die Partypeople ein und aus, und wer nur ein schnelles Bierchen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Doch zwei Bars sind wirklich außergewöhnlich in Singapur: Da ist einmal die „Lantern Bar“ auf dem Dach des Fullerton Bay Hotels. Mehr Romantik geht wahrscheinlich nicht. Der Blick auf die Light Show des Marina Bay Sands Hotels bei hervorragenden Drinks ist nicht zu toppen. Diese Lichtshow sehen Sie nämlich nicht, wenn Sie gleich auf die gewaltige Pool-Terrasse des 4.000-Betten-Hotels gehen. Längst das Wahrzeichen Singapurs, beherbergt die riesige bootförmige Plattform eine Reihe von Bars und Restaurants, die frei zugänglich sind.

Ein Erlebnis ist auch das „Smoke & Mirrors“ in der National Gallery Singapore: eine stylishe Bar mit umwerfendem Blick auf Marina Bay Sands und Padang. Die Drinks sind eine Sensation: Barchef Yugnes Susela lässt sich bei seinen Cocktail-Kreationen von den Kunstwerken im Museum inspirieren. Mein Favorit: Der „Tiger Blood Daisy“ mit Tequila, gesalzenen Pflaumen und Ginger-Bier.


Kai Böcking …

ist vernarrt in die Stadt – und in ihre Leckerbissen. Vom Chicken Rice bis zum Madras Curry – der weltreisende Moderator hat sie alle durchprobiert und kommt immer wieder gern zurück.

Fotos: National Gallery Singapore, Straits Kitchen@Grand Hyatt

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