„Entspannte Menschen und eine Küche, die glücklich macht: Bangkok ist Balsam für Körper und Seele.“ Sabine Galas, Chefredakteurin Business Traveller Deutschland
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Bangkok ist eine einzige kulinarische Versuchung – an jeder Ecke wird gekocht und gebraten. Garküchen gehören zum Stadtbild wie knatternde Tuk-Tuks. Glücklicherweise ist das geplante Verbot der beliebten Straßenstände vom Tisch – die Bangkoker Behörden hatten vor kurzer Zeit eine Hygieneoffensive angekündigt, sich jedoch nach heftigen Protesten im In- und Ausland auf strengere Auflagen für die Standbetreiber verständigt. Die gastronomische Vielfalt bleibt erhalten – was für ein Segen!
Street Food überall
Ich brauche keine weißen Tischdecken, um mich im siebten Himmel zu fühlen. Bangkoks Garküchen sind mein Terrain – mit fremden Menschen auf Plastikstühlchen zu sitzen, im Duft der frisch zubereiteten Speisen, so lernt man Land, Leute und vor allem die Thai-Küche kennen. Die ist einfach köstlich und gehört zu den gesündesten der Welt, fettarm, vitaminreich und – vom Koriander bis zur Tamarinde – herrlich gewürzt. Darunter vor allem das Phat Thai, das vietnamesische Händler einst nach Thailand gebracht haben sollen und das heute als eines der Nationalgerichte gilt. Es besteht im Wesentlichen aus Nudeln, die mit Eiern, Fisch, Garnelen oder Fleisch gebraten werden. Dazu kommen Chili, Erdnüsse und Koriander, gewürzt wird mit Chili, Limette, Fischsauce und Rohrzucker. Fruchtig, säuerlich und herzhaft zugleich! Und an unfassbar vielen Stellen in der Metropole unfassbar gut zu genießen.
Gegessen wird überall und alles mit Löffel und Gabel, Stäbchen kommen allenfalls bei Suppen und Nudeln (beim Chinesen) auf den Tisch. Und die besten Adressen für Street-Food? Eigentlich überall. Einsteigern seien zunächst die Khao San Road und die Yaowarat Road in Chinatown empfohlen, wo die Standbetreiber mehrheitlich Englisch sprechen und erklären können, was auf den Tisch kommt. Danach: einfach ausschwärmen und durchfuttern! Übrigens: Hygiene war in Thailand noch nie ein Problem, die Stände sind in der Regel alle sauber und die frischen Zutaten eisgekühlt.
Business-Lunch mit Heli-Anschluss
Für Geschäftsessen im gehobenen Stil gibt es in der thailändischen Hauptstadt unzählige Locations, eine ganz besondere ist die „Paribatra Aviation Lounge“ im The Peninsula Bangkok. Diese ist nach dem ersten Flugzeug benannt, das in Thailand gebaut wurde und bietet einen tollen Rahmen für Businessleute, die sich für die Luftfahrt begeistern und gerne unter sich bleiben wollen. Die Lounge im 37. Stock, die man über den Bankettservice des Hauses buchen kann, macht entsprechend das Thema in jedem Detail zum Programm: Turbinen, Cockpits, Bilder und Airline-Logos aus vergangenen Zeiten, dazu ein freier Rundumblick über Bangkok – ein echtes Erlebnis.
Auf den Tisch kommt, was die Gäste wünschen – die Chefs der zahlreichen Hotelküchen servieren Thai, Kantonesisch, internationale Küche oder einfach nur Canapés zum Cocktail. Wer es eilig hat, kann sich im Anschluss mit dem Hubschrauber abholen lassen. Der Landeplatz, übrigens auch Ausgangspunkt von Heli-Touren über Bangkok, ist eine Etage höher.
Gemaltes Fine Dining
Sehr lange hat es aus unerfindlichen Gründen gedauert, bis der Michelin Guide seine Testrunde im Land gestartet hat. Seit 2018 gibt es nun eine eigene Thailand-Ausgabe. Und immerhin 17 Restaurants durften sich im ersten Jahr mit dem begehrten Himmelskörper schmücken. Zu den Zwei-Sterne-Restaurants zählen unter anderen das Mezzaluna im Lebua Hotel mit europäisch-japanischen Kreationen sowie das „Gaggan“, das auch regelmäßig zu den Spitzenreitern im „Asia’s 50 Best Restaurants“ gehört, der asiatischen Ausgabe der World‘s 50 Best Restaurants-Awards. Die progressive indische Küche des „Gaggan“ (Foto links) kommt derart schön angerichtet auf den Teller, dass man sie lieber einrahmen als essen möchte.
Ebenfalls zu „Asia’s 50 Best Restaurants“ gehörend: das „Nahm“ im Comohotel mit seiner hochklassigen Thai-Küche unter Chef Pim Techamuanvivit. Wer zur Abwechslung einmal Lust auf deutsche Küche hat, dem sei das noch nicht lang eröffnete „Restaurant Sühring“ der Berliner Zwillinge Thomas und Mathias Sühring empfohlen, die sich mit raffinierter Hausmannskost aus der Heimat auf Anhieb einen Top-20-Platz auf der asiatischen Bestenliste erkocht haben. Der Newcomer liegt nicht wirklich zentral, dafür inmitten eines tropischen Gartens. Die Brüder offerieren Erlebnis-Menüs mit acht bis zwölf Gängen – ideal, um thailändischen Geschäftspartnern die deutsche Küche näherzubringen.
Drinks vom Dach
Wer schließlich einen Cocktail mit dem illuminierten Bangkok zu Füßen möchte, der hat die Qual der Wahl: Von der legendären „Vertigo-Bar“ im Banyan Tree über der „Sky Bar“ und „Scirocco“ im Lebua State Tower bis zum „Three Sixty“ im Hilton. Eine der höchsten und schicksten Dachterrassen besitzt die „Cru Rooftop Bar“ in der 59. Etage über dem Centara Grand in Central World. Hier wird vor allem Champagner ausgeschenkt, die Bar hat einige exklusive Marken von G.H. Mumm Champagne im Angebot. Die Atmosphäre ist intimer als in den Bars „Red Sky“ und „Uno Mas“ einige Etagen tiefer, Gäste gelangen in einem eigenen Lift auf die Terrasse. Im Zentrum steht eine große kreisförmige Bar mit einem geschwungenen Rundbogen, der in wechselnden Farben beleuchtet wird, Pink, Blau, Grün – sehr stimmungsvoll!
Zu den neueren Spots im Bangkoker Nachtleben gehört die „Char Rooftop Bar“ im 26. Stock des Indigo Hotel in Ploenchit, eine stylishe Location, die nicht besonders groß, aber geschickt aufgeteilt ist, so dass man auch eine gewisse Privatsphäre für sich hat. Das „Char“ ist (noch) keine In-Adresse, jedoch der ideale Ort, um entspannt ein Glas Wein zu trinken und, locker ins Kissen gelehnt, in die Nacht zu schauen.
Sabine Galas …
mag die ganze Bandbreite dieser Stadt – von der hemdsärmeligen Garküche bis zur schicken Rooftop-Bar. Am meisten aber genießt sie die Entspanntheit der Menschen und ihre positive Lebenseinstellung: „Sabai, sabai“ – alles ist gut!
Fotos: © iStock/aluxum, Gaggan