„Die letzten Wochen waren voll mit Terminen, Meetings, Sitzungen. Und so freue ich mich auf drei Tage Tapetenwechsel in Wien zusammen mit der Designerin Gabriele Frantzen. In entspannter Atmosphäre wollen wir hier arbeiten und genießen.“ Angela Barzen, Geschäftsführerin von Business Wellbeing
Wir entscheiden uns für die Reise mit dem Zug und nehmen die 6-Uhr-Variante, damit wir in Wien möglichst viel Zeit verbringen. Es sind nur vier Stunden von München nach Wien. Wir nutzen die Zeit zum Arbeiten und sind überrascht, dass die WLAN-Verbindung über die komplette Fahrt anhält. Die Zeit vergeht schnell, und wir kommen pünktlich in Wien an. Bei unserer Rückfahrt hatten wir leider weniger Glück, der Zug war defekt und die Reise dauert zwei Stunden länger als geplant. Also, Zug fahren ist komfortabel und Arbeiten geht wirklich gut, aber man braucht auch eine gute Portion Geduld im Gepäck.
Zwei Nächte verbringen wir in der Hauptstadt Österreichs, dies in zwei verschiedenen Hotels. Die erste Nacht waren wir im Hilton Vienna Park – ein riesiger weißer Kasten, komplett neu renoviert im Stil der Wiener Moderne. Es wird sofort offensichtlich: Es ist ein Kongresshotel, spezialisiert auf große Veranstaltungen. Der Empfang im Hotel ist professionell, aber nicht persönlich. Das liegt sicher an der enormen Größe: 660 Zimmer auf neun Etagen, zwei riesige Ballsäle für je 800 Personen, elf große Meetingräume. Nach den Kongressen steht ein Fitnessbereich zum Ausgleich zur Verfügung. Dieser ist funktionell, und auf relativ kleinem Raum befinden sich viele unterschiedliche Sportgeräte.
Wer ein cosy Wiener Hotel erwartet, ist hier falsch – es ist ein perfektes Businesshotel mit allen Annehmlichkeiten, die man im Hilton erwarten darf.
Läden, Kaffeehäuser, Pferde
Am zweiten Tag ziehen wir ins Hilton Vienna Plaza. Es ist das gemütlichere Hotel mit mehr Familienatmosphäre und idealen Remote-Work-Möglichkeiten: große Zimmer, Schreibtisch, ein Frühstück, das für alle Geschmäcker von deftig bis zu frischem Obst, Müsli, frisch zubereitete Eierspeisen bereithält.
Wir wollen von hier aus zu Fuß Wien erobern und sind schon in zehn bis 20 Minuten in der inneren Stadt. Beim Durchschlendern entdecken wir zahlreiche kleine Geschäfte, von der alten Papeterie Herzilein in der Tivoligasse über Schokoladenläden, Dekoläden… hier lebt noch das Flair der persönlich geführten kleinen Spezialgeschäfte.
Als Pferdefans zieht es uns in die Spanische Hofreitschule. In angenehmer Mittagszeit gibt es hier in ganz kleinen Gruppen eine Führung und viele spannende Geschichten. Wussten Sie z.B., dass dort nur Hengste sind und alle Frauennamen tragen. Der aktuell beste und talentierteste Hengst heißt Gitti. Aber es lohnt sich nach mehr zu fragen. Die Mitarbeiter dort freuen sich über ehrliches Interesse.
Was wir mit Wien verbinden, ist das Kaffeehaus. Und da kommt man am Schwarzen Kameel, dem traditionsreichen Café und Restaurant in der Bognergasse 5, nicht vorbei. Hier treffen sich Wiener Persönlichkeiten und Menschen, die Freude an Geselligkeit haben. Der Ober Martin – eine Institution. Wer mit ihm ein bißchen plaudert, hat gute Chancen einen Tisch zu bekommen. Holen Sie sich drinnen einen Teller köstliche Schnittchen mit unterschiedlichem Brotaufstrich, z.B. Linse mit Lachs, und setzen sich bei jedem Wetter auf die beheizte und überdachte Terrasse. Echte Wiener trifft man aber auch an der großen Theke im Innenraum.
Zum Schnitzel zugelassen
Wiener Schmäh – es gibt ihn noch. Ein bisschen „Goschat“, frech, das Herz auf der Zunge, immer für eine kurze Plauderei zu haben. Und so öffnen sich die Türen in Wien.
Auch im Figlmüller – der Heimat des Schnitzels, Wollzeile 5. Hier gibt es das berühmteste Schnitzel der Welt mit wirklich erstaunlicher Größe. Der Figlmüller ist eine Institution und wenn Sie anrufen, werden Sie sehr wahrscheinlich ein: „Keine Chance, wir sind komplett ausgebucht“ hören. Gehen Sie vor Ort einfach vorbei, unterhalten Sie sich ein wenig mit den Obern an der Tür, und mit Charme und ein wenig Glück bekommen Sie für den gleichen oder kommenden Tag einen Tisch. Hier entscheidet der persönliche Eindruck, den Sie hinterlassen, ob sie zum Schnitzelerlebnis zugelassen sind.
Nachspeise gefällig? Dann ab zum Demel für einen Kaiserschmarrn. Hier hat schon Kaiserin Sissi ihren Kaiserschmarrn gegessen. Beim Vorbeigehen sieht man den Koch in riesigen Pfannen den Kaiserschmarrn zubereiten, und man kann nicht anders – es läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Tisch-Reservierungen sind nicht möglich. Stellen Sie sich daher auf eine Wartezeit vor der Tür ein. Ideal ist um 13 Uhr, da ist die Schlange vor der Tür am kürzesten.
Etwas enttäuscht waren wir vom Naschmarkt. Ich war das letzte Mal vor zehn Jahren dort. In meiner Erinnerung war es ein Markt mit österreichischen Köstlichkeiten und kleinen Restaurants mit Marktflair. Leider ist er heute ein buntes Gemisch aus orientalischen Händlern. Wiener Spezialitäten oder Standl-Besitzer sind nur noch selten zu finden.
Look & Kaffee
Verlässlich viel hat Wien in puncto Ausstellungen zu bieten. Wer lange Schlangen vermeiden will, startet am besten gleich um 10 Uhr in der berühmten Albertina – von Monet bis Picasso bis zu abwechselnden jungen Künstlern wie aktuell Basquiat.
Und im Anschluss direkt gegenüber die Heidi Horten Ausstellung LOOK. Alle Werke und auch die präsentierte Haute Couture Gaultier, Yves Saint Laurent etc. hier gehörten der Kunstmäzenin Heidi Horten, die diese Ausstellung zusammen mit ihrer Kunstberaterin und Vertrauten Agnes Husslein in den letzten drei Jahren plante und umsetzte. Wenn Sie etwas Glück haben, lernen Sie Agnes Husslein während ihres Besuchs kennen, und sie erzählt spannende Geschichten. Heidi Horten selbst wollte die Eröffnung persönlich miterleben und war dabei, drei Tage später starb sie.
Wenn der Kopf voller Eindrücke ist, geht es ins Ferstel Palais ins CaffèCouture für einen wirklich guten Kaffee.
Angela Barzen …
liebt es, nach langen Meetings durch Wiens alte Straßenzüge zu schlendern und offene Menschen zu erleben, die zum Plaudern einladen. Für sie ist Wien eine perfekte Stadt, um Business und Leisure zu verbinden.