„Wer viel unterwegs ist, kann auch viele Vergünstigungen bekommen.
Die Programme agieren dabei unterschiedlich. Ich habe im Bereich Hotel das noch junge Programm GHA Discovery unter die Lupe genommen sowie im Bereich Airline Flying Blue.“ Ulf-Gunnar Switalski, Gründer von upgradeguru.de und von Deutsche Bonus Awards
Das GHA Discovery Programm – eine Kooperation von kleinen Hotelgruppen – ist seit ca. zwei Jahren verfügbar und überzeugt mich immer mehr. Es bringt einige interessante Vorteile mit sich und ist das derzeit großzügigste Loyalty-Programm beim Elite Status. Grundsätzlich sind hier fast 40 Marken von über 800 Hotels in 100 Ländern vereint, darunter auch die NH Hotels mit allein 350 Hotels in 30 Ländern, hier unter dem Namen NH Discovery.
Für mich die wichtigsten Vorteile sind zwei Aspekte: Die Discovery Dollars (D$) und der erweiterte Status-Level. Ersteres heißt, dass man keine Punkte sammelt, sondern D$ als neue, digitale Belohnungswährung in jedem GHA-Hotel verdient und diese bei künftigen Aufenthalten einlösen kann, für das Zimmer, Upgrades, Speisen, Spa etc. Der anrechenbare Prozentsatz steigt mit der Mitgliedsstufe ab 4 bis 7 %. Bei den Status-Stufen gibt es Silber, Gold, Platin und Titanium. Neue Mitglieder erhalten sofort Silber-Status und haben ab ihrem ersten Aufenthalt Anspruch auf Vorteile. Aufsteigen kann man durch die Übernachtungsanzahl, Ausgaben für Einkäufe oder durch die Zahl der Hotelmarken, in denen man übernachtet hat. Titanium lohnt sich schon allein für das Double-Upgrade. Und: Einmal im Jahr kann man seinen Titanium-Status an einen Freund oder ein Familienmitglied verschenken. Der Titanium-Status ist schon bei 15.000 USD Jahresumsatz in den GHA Discovery Hotels erhältlich oder wenn man 30 Nächte generiert oder wenn man in drei unterschiedlichen Brands übernachtet (NH zählt leider nur als eine Marke). Man kann also schon mit drei Übernachtungen Titanium sein und bekommt den Status für zwei Personen. Das ist stark. Zudem kann man als Inhaber einer American Express Platinum Card sofort den Platinum-Status erhalten. GHA Discovery ist aus meiner Sicht eines der attraktivsten und modernsten Programme für Elite-Kunden.
Statuspunkte für soziale Projekte
Flying Blue ist das gemeinsame Loyalty-Programm von Air France und KLM. Es bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, Meilen zu sammeln und wieder auszugeben und hält einige interessante Innovationen parat. Am einfachsten ist es nach wie vor, damit beim Fliegen Meilen zu sammeln, mit jeder Airline der Sky Team-Allianz mit 35 Flugpartnern.
Wie bei Miles & More, werden die Meilen bei Air France und KLM-Flügen auf Basis der Ticketpreise gutgeschrieben. Die Anzahl der Meilen hängt dann vom Mitgliedsstatus ab, als Explorer bekommt man 4 Meilen pro Euro, als Platinum 8 Meilen. Für alle Flüge, die von den anderen Flying Blue- und Sky Team-Partnern angeboten werden, richtet sich der Meilenbetrag nach der Entfernung, der Buchungsklasse und dem Elite-Bonus. Neben den Meilen erhält man bei Flying Blue Experience Points (XP). Den Silber Status gibt es mit 100 XP, Gold mit 180 und für Platinum 300 XP. Ab Gold Status geht es ab in die Lounge. Der Status ist immer zwölf Monate gültig, dies mit Soft Landing, indem man bei fehlenden XPs nur eine Stufe sinkt. Und wer mehr XP als nötig gesammelt hat, nimmt sie mit in die nächsten zwölf Monate. Das ist großzügig.
Innovativ: XPs sammelt man nicht nur beim Fliegen, sondern auch, wenn man wohltätige Organisationen oder Nachhaltigkeitsinitiativen unterstützt. Die Zahl der Partner hierbei und generell wächst, auch mit Autovermietungen, Shopping, Event-Tickets und Hotelketten. Bei letzteren fällt die Partnerschaft mit ALL Accor auf: Wenn man die Option Miles+Points aktiviert, sammelt man sowohl bei der Übernachtung in einem Accor Hotel als auch beim Flug extra Punkte. Auch interessant ist die Partnerschaft mit Membership Rewards von American Express: Hier kann man seine Meilen im Verhältnis 5:4 in Flying Blue Meilen umwandeln, dies meist sogar in wenigen Minuten. Neu ist das Meilen-Pooling „Flying Blue Family“. Ein Pool kann aus acht Mitgliedern bestehen: zwei volljährige Personen und bis zu sechs Mitglieder unter 18 Jahren. Der „Family Leader“ kann jederzeit Meilen von den Konten der anderen Mitglieder auf sein eigenes Konto übertragen.
Wichtig zu wissen ist, dass Flying Blue ein dynamisches Meilenprogramm ist: Die Anzahl an Meilen, die man für sein Ticket einsetzt, hängt von der Nachfrage am gewünschten Reisetag ab. Daher lohnt es sich, frühzeitig zu buchen und flexibel zu sein. Praktisch ist hier auch die neue interaktive Rewards Map. Hier gibt man ein, wie viele Meilen man einlösen möchte und erhält aktuell verfügbare One-Way-Ziele. Flying Blue gehört für mich zu den innovativen, attraktiven europäischen Loyalty-Programmen, und mit der Meinung stehe ich nicht allein da. Das Programm wurde bereits mehrfach bei den Deutschen Bonus Awards ausgezeichnet.
Ulf-Gunnar Switalski …
… ist Buchautor, Editor von „Upgrade Guru“, Gründer der
Deutschen Bonus Awards und reist selbst ständig um die Welt. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt er sich mit Bonusprogrammen zur Kundenbindung und Loyalty.
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