„… ja, durchaus! Ich war im Herbst 2020 zweimal jeweils zwei bis drei Wochen für Projekte in Dubai und erlebte im Emirat eine besondere Aufbruchstimmung samt Fernreisegefühl und großer Portion Sicherheit. Bei meiner ersten Reise habe ich im The Ritz-Carlton und W Dubai – The Palm eingecheckt.“ Kai Böcking
Ich bin seit vielen Jahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Bleisure Traveller unterwegs. Dort produziere ich Shows und Dokumentationen für deutsche TV-Stationen und genieße und probiere gerne neue Restaurants, Hotels und sonstige Highlights aus. Trotzdem: Dubai überrascht mich immer wieder. Auch und erst recht im Herbst 2020. Seit einigen Monaten ist die Einreise aus Deutschland mit einem gültigen Covid-19-PCR-Test wieder möglich. In Hotels wie dem Atlantis, The Palm können internationale Gäste, die mindestens fünf Nächte im Resort verbringen, zum Beispiel bis zum 30. April 2021 kostenlose Corona-PCR-Tests vornehmen lassen. Unter diesen Voraussetzungen reise ich also wieder nach Dubai, beruflich und privat.
Liberalere Gesetze, deutlich mehr Strandbars
Neue Hotels, Restaurants, Bars und Shoppingmöglichkeiten öffnen fast täglich – als ob es die Corona-Krise hier nicht gegeben hätte. Der Eindruck trügt. Dubai hat einen monatelangen sehr, sehr strengen Lockdown hinter sich, viel strenger als Deutschland, mit teilweise drastischen Strafen für Maskenverweigerer.
Trotzdem hat das Emirat über den Sommer daran gearbeitet, Geschäftsleute und Urlauber wieder zurückzubringen – mit einem strengen Regelwerk. Die Einreise ist bei den meisten Airlines nur mit einem PCR-Test möglich, der nicht älter als 96 Stunden ist. Gleiches gilt für die Ausreise.
Mittlerweile bietet der Wüstenstaat sogar ein Ein-Jahres-Visum für mobile Worker aus dem Ausland an. Und – viel entscheidender – das Herrscherhaus hat sich für die Modernisierung vieler Gesetze entschieden: Das Zusammenleben nicht verheirateter Frauen und Männer ist jetzt legal. In Sachen Gleichstellung und sexuellen Übergriffen verspricht man hartes Durchgreifen unabhängig von islamischen Gesetzen. Und Alkohol ist offiziell nicht mehr verboten, was bereits augenscheinlich geworden ist: Beach Restaurants und Bars schießen derzeit mit Strandzugang aus dem Boden. Sehr empfehlenswert ist zum Beispiel der White Beach vor dem Atlantis Hotel: ein wunderschönes Restaurant, das am Wochenende mit DJ-Musik am Strand und Mega-Brunch aufwartet. Der West Beach sieht aus wie eine karibische Strandbar und hat das gleiche Flair mit Blick auf den arabischen Golf, aber unbedingt reservieren. Und das „Aprons & Hammers“ nur ein paar Meter weiter geht deutlich Richtung Bar, die Sicht ist ebenfalls gigantisch, die Preise auch.
Alter, neuer Ruhepool: The Ritz-Carlton-Dubai
Man spürt wie Dubai das große Rad, das es schon immer gedreht hat, endlich wieder in Schwung bringen will. Das zeigt sich besonders auch beim Besuch alter und neuer Hotels.
Einer meiner liebsten Klassiker ist das Ritz-Carlton Hotel unweit der Dubai Marina in New Dubai. Es scheint, als ducke sich dieses mehrstöckige, mediterrane Fünf-Sterne Haus unter dem übermächtigen Schatten der gigantischen Wohntürme der Jumeirah Beach Residences. Aber das Gegenteil ist der Fall. Das Ritz-Carlton ist seit vielen Jahren die Oase der Ruhe im urbanen Trubel. Schon wenn man die Auffahrt zum Hotel hochfährt: Stille, inmitten dieser verrückten Dubai-Welt, wenige Meter entfernt. Hinzu kommt die Lobby mit dem weltberühmten Brunnen, den schwimmenden Rosenblättern, dem dezenten Licht und Blick durch die hohen Scheiben auf den üppigen Garten, die Pools und ganz hinten der Persische Golf.
In der legendären Lobby Lounge mit der Library Bar genießt man den Afternoon Tea wie den ehrlichen Drink in tiefen Sesseln auf der Terrasse im Kolonialstil unter drehenden Ventilatoren. Unter einem Holzdach, das eine umgedrehte arabische Dhow darstellt, das typische Boot dieser Region. Die Lobby Lounge ist seit vielen Jahren einer meiner Lieblingstreffpunkte für Geschäftstermine. Sie ist leicht erreichbar, diskret und mit einem perfekten WLAN-Anschluss ausgestattet. Das Business Center befindet sich um die Ecke, falls Verträge unterschrieben werden sollen. Und wer Einlass in die Club Lounge hat, kann sich auch dort beim Lunch und Dinner mit Geschäftspartnern treffen oder allein arbeiten.
Die Zimmer. Vor einiger Zeit frisch renoviert führen sie das weiter, was schon die Lobby und die Lounge mit Holz, Marmor und hellen Stoffbezügen verspricht. Bei dieser Klarheit ist das Begrüßungsensemble aus Blumen fast verspielt: Welcome und Name aus Blüten, dazu eine Flasche Wein, Datteln, Obst und Pralinen. Alle 294 Zimmer und Suiten schauen in den üppigen Garten und haben einen sichtgeschützten Balkon. Ein Schreibtisch für mobiles Office ist genauso vorhanden wie eine Vielzahl von Steckdosen und USB-Anschlüssen. Auch hier, wie übrigens auch im Garten, in den Bars und Restaurants funktioniert das WLAN gut.
Der Deutsche Tobias Pfister ist der Küchenchef des The Ritz-Carlton, Dubai. In Corona-Zeiten steht er mit seinen Kollegen am Frühstücksbuffet und erfüllt so ziemlich alle À-la-Carte-Wünsche der Gäste. Das Frühstück auf der großen Terrasse wird so zur ziemlich entspannten Angelegenheit. Neun Restaurants bespielt Tobias Pfister mit seinem Team gekonnt und lautlos, auch eines der besten orientalischen Restaurants der Stadt: das Amaseena, ein traditionelles arabisches Outdoor-Restaurant mit Mezze, Fleisch und Fisch vom Grill, dazu Musik und Tanz. Welcome to Arabia.
Bleibt der Pool mit seiner schwimmenden Bar, Chill out Music, Cabanas im Adult Only Beach Club. Zudem der Privatstrand und das Spa für viel Bleisure. Und wer seine Kinder mitnimmt oder nachholt, kann auch die Kinderpools nutzen, einer der wenigen Orte in dieser Ruheoase, in denen auch mächtig Leben herrscht.
Bunter Kontrast: Das W Dubai – The Palm
Das W Hotel auf der Palm Jumeirah ist relativ neu (Foto ganz oben). Und man fragt sich schnell, ob es noch für Business oder NUR für Leisure steht. Aber es kommt darauf an, was man als Geschäftsreisender in diesen Zeiten braucht. Das Hotel liegt ganz am Ende des äußersten Palmwedels, also mindestens 15 Fahrminuten vom The Ritz-Carlton, Dubai zum Beispiel entfernt. Fans der W Hotels wissen, dass kein Hotel dem anderen gleicht, jedes ist eine Designikone. Das W Dubai – The Palm macht da keine Ausnahme. Die Verbindung natürlicher Kurven der Wüste und Küste, gemixt mit den geometrischen Figuren der Skyline in Dubai, ist das Credo des neuen Hotels mit 347 Zimmern und Suiten.
Das Hotel liegt am äußersten Ende des oberen Palmwedels. Der Weg führt also vorbei am Atlantis Hotel und solchen Hotelbausünden wie dem Kempinski Emerald Palace. Farblich stabil sollte man aber auch als Gast im W sein: Gold, blau, Türkis und erdige Farben – aber alles mit Stil. Das Atrium ist fünf Stockwerke hoch, überstrahlt von einem 30 Meter langen, pulsierenden Lichtspiel aus Kristallen.
Auch die Zimmer sind Designtempel. Meines ist in tiefes Blau getaucht, mit hellen Tapeten, Mosaiken an den Wänden, geschwungenen Wänden und Möbeln, einem einsehbaren Bad und einer Terrasse mit Blick auf die Poolanlage und die Skyline Dubais.
Das gesamte Hotel bietet (Achtung Wortspiel!) kostenloses WLAN an, jeden Menge USB und internationale Lademöglichkeiten. Business ist hier jederzeit möglich, sogar am Strand.
Für mich vielleicht der einzige kleine negative Punkt am ebenfalls prächtigen Poolensemble, angeordnet als Kaskaden: Bahnen schwimmen geht nicht. Also raus ins Meer, das hier, am Ende des Palmwedels, erstaunlich viel Bewegung hat.
Auch kulinarisch bleibt sich das W als Trendsetter treu: Auf dem Wet Deck, der Poolbar, werden nach Corona wieder hedonistische Freitags-Brunches für die Schönen und Reichen stattfinden. Pizza und Pasta gibt’s im Restaurant des italienischen Starkochs Massimo Bottura. Der Kracher ist aber Akira Back: japanisch-koreanische Fusion-Küche, die man gerne am Tisch teilt. Die ist übrigens so angeordnet, dass jeder der Gäste einen Panoramablick über die Palme hat. Dabei unbedingt vorher und nachher einen Drink auf der Rooftop-Terrasse nehmen für den Dubai-Blick, den man nach dem Jahr 2020 erst recht geniesst.
Kai Böcking …
war begeistert von der aktuellen Leichtigkeit Dubais, bei Beachtung aller gebotenen Corona-Vorsichtsamassnahmen. Die Hotels ermöglichen sichere Business- und Leisure-Aufenthalte. Das hat er auch im November 2020 bei einem weiteren Business-Leisure-Besuch im Fairmont The Palm und im brandneuen Sofitel Dubai The Obelisk erleben können. Mit Blick auf diese Möglichkeiten überlegt er für 2021 einen längeren Remote-Work-Aufenthalt in Dubai.
Fotos: © Böcking, The Ritz-Carlton-Dubai, Marriott International