„Die Emirate erlebten, wie zu erwarten, das gewaltigste Feuerwerk überhaupt, als sie Ende 2021 ihren 50. Geburtstag feierten. Auch die Hotels bilden seit Jahren eine Ausnahmestory für sich. Das zeigen auch zwei neue Highlights, die ich besucht habe: das St. Regis Dubai, The Palm und das Address Hotel Dubai Marina.“ Kai Böcking
Vom Wüstensand zum Wohlstand – mich beeindruckt immer wieder, wie die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) aus verfeindeten Beduinen-Stämmen in so kurzer Zeit zu einem der reichsten Länder der Welt wurden. Mit der Einweihung des legendären Burj al Arab Hotels, das weithin als weißes Segel zu sehen ist, begann zugleich 1999 der kometenhafte Aufstieg der Emirate zum Touristen-Hotspot mit einem einmaligen Luxus-Hotel-Boom.
Hotel-Marktführer der sieben Emirate ist dabei nach wie vor Dubai. Fast täglich eröffnen hier neue Superlativ-Herbergen ihre Türen. Und am Horizont sieht man schon die Baustellen der nächsten Mega-Touristen-Tempel. Was muss ein Hotel in Dubai heutzutage haben? Lage, Lage, Lage und ein besonderes Konzept.
Die Address Hotelgruppe, die zu Emaar als größten Bauherren der Emirate gehört, hatte deshalb immer ihre ersten Häuser in der Nähe des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa, platziert. Nun liegt in der Dubai Marina das neueste Address Hotel direkt am Strand – und dessen Lage am Jumeirah Beach ist weiter spektakulär, denn es ist das letzte Hochhaus am schneeweißen Strand (Foto oben).
Pool-Frühstück auf dem 77. Stockwerk
Von den 217 Zimmern und Suiten aus hat man einen gewaltigen Blick auf den Arabischen Golf und das neue, größte Riesenrad der Welt. Die Lobby des Address Beach Resort ist ein Statement: eine Halle mit weißem Marmor-Belag, weit verteilten Sitzgruppen, die fast schon steril wirken mit Blick auf das glatte Meer. Die Rezeption verliert sich in dieser riesigen Halle beinah, Gott sei Dank nicht der Service beim Einchecken. Und die Zimmerkarte aus Bambus ist ein kleiner Hinweis darauf, dass auch in den UAE Umweltverträglichkeit immer mehr eine Rolle spielt.
Beim Betreten des Zimmers muss ich erstmal hastig zur Sonnenbrille greifen. Die bodentiefen Fenster lassen so viel Sonnenlicht in den Raum, dass ich mich erst an den magischen Blick über den Arabischen Golf inklusive Riesenrad gewöhnen muss. Farblich dominieren Goldtöne, dunkles Holz und der Marmor das Geschehen. Wer sich traut und keine Angst vor der Hitze hat, kann auf dem Balkon die Aussicht noch ein bisschen direkter genießen. Für mich in jedem Fall der perfekte Arbeitsplatz.
Fünf Restaurants betreibt das ikonische Hotel, von der libanesisch-brasilianischen Fusion-Küche über das stattliche Frühstücksbistro und den Beach Grill bis zum asiatischen Fusion Outlet im 77. Stock. Die Welt hier oben ist der zugleich Instagram-ablste Spot im Address Beach Resort. Denn auf der 77. Etage befindet sich auch der vielleicht spektakulärste, aber in jedem Fall höchste Infinity Pool der Welt. Zu diesem haben, anders als bei den zwei Pools im Erdgeschoss und dem Beach, ausschließlich Hotelgäste Zugang. Nicht einmal die Besitzer der sündhaft teuren Residenzen, die in einem Trakt des Hotels wohnen, dürfen hier plantschen und sich selbst feiern – Bätsch.
Und wer mit ausgefahrenem Selfie Stick hier noch ein dickeres Ausrufezeichen in die Social-Media-Welt senden will, der bestellt sich und seinen Lieben ein Floating Breakfast – ein Erlebnis, das an Dekadenz wahrlich nicht zu überbieten ist, aber im höchsten Infinity Pool der Welt auch einfach spektakulär ist.
Mehr Ruhe im selbstverliebten Dubai
Hotelwechsel zu einem anderen neuen Highlight passend zu 50 Jahren UAE: Ein wenig mehr sophisticated, aber eben zeitlos elegant, ist das neu eröffnete St. Regis auf der Palm Jumeirah. Die Gattung der Influencer ist hier spärlich vertreten, dafür kommen die internationalen Bleisure Traveller. Das liegt schon an der Lage direkt am Anfang des Stammes der Palme, mit direktem Zugang zur Nakheel Mall mit 300 Geschäften und eigener Palm Monorail Station.
Bei der Ankunft im St. Regis Dubai, The Palm öffnet der Portier im feinsten grauen Cut die Tür, und man gleitet in die wirklich feine St. Regis Welt. Der Luxusbrand der Marriott-Gruppe ist ein wahrer Ort der Ruhe im hektischen, selbstverliebten Dubai. Hier wird es nicht laut, sondern exquisit.
Für die 290 Zimmer und Suiten gibt es einen bestens funktionierenden 24-Stunden-Butler-Service. Selten habe ich besser in einem Hotelbett geschlafen – und ich weiß, wovon ich rede. Und bodentiefe Fenster geben in den Zimmern den Blick über die Palme, das Meer und das Burj al Arab im Hintergrund frei.
Traditionen sollte man pflegen, im St. Regis passiert das jeden Nachmittag. Pünktlich um 17.30 Uhr wird in der stylischen Bar vom Sommelier des Hauses stilecht eine Magnum-Flasche Champagner mit dem Schwert geköpft und gratis an die Hotelgäste gereicht. Das Cordelia ist hier ein lichtdurchflutetes, weitläufiges Sea-Food-Restaurant, inklusive Austernbar und Barbereich. Wer wiederum als Dame lieber unter sich bleiben will, kann den Afternoon Tee bei „Her by Caroline Astor“ zelebrieren.Very british bei Tee und Kuchen und Sandwiches.
Und kein 5-Sterne-Hotel ohne Poolanlage in Dubai. Das St. Regis bietet gleich drei Möglichkeiten: den Familienpool, einen Adult Only Pool und den Pool im eigener Beachclub am South Beach inklusive Bar und fantastischem Sonnenuntergang.
Fazit: Es bleibt in Dubai in den nächsten 50 Jahren spannend! Glückwunsch!
Kai Böcking …
hat gerade für den TV-Sender Vox eine vierstündige Dokumentation über 50 Jahre UAE fertiggestellt. Er dachte, er wüsste schon viel von seinen hunderten Reisen in die Emirate, aber jetzt blickt er mit den tausenden Geschichten über die Menschen aus aller Welt dort auf vieles noch einmal neu.
Fotos: © Marriott / St. Regis Dubai; The Address Hotel Dubai Marina