„Ich war schon 2020 kurz vor dem Lockdown in Thailand für Bleisure im Soneva Kiri. Jetzt hatte ich die Chance, Fushi als die Mutter aller Soneva-Inseln auf den Malediven zu besuchen und lernte dabei: Ein großartiges Konzept bleibt ein großartiges Konzept.“ Kai Böcking
Es ist ein bewölkter Tag auf Soneva Fushi, als ich mich verlaufe. Die Malediven-Insel ist nicht so klein, wie ich erwartet hatte. Dicht bewaldet, erkunden sie die Gäste normalerweise auf dem Fahrrad. Ich bin zu Fuß nach dem Soneva-Credo „no news, no shoes“ zum Strandrestaurant unterwegs, und bald fragt mich ein schlanker Mann auf dem Fahrrad, ob er mir helfen kann. Er kann und empfiehlt mir: „Folgen Sie einfach dem Pfad, dann finden Sie es. Ich hoffe, Sie genießen das Paradies hier mit uns.“
Was für eine Begegnung … Mein Wegweiser war tatsächlich der Gründer und Besitzer der Soneva Properties – Sonu Shivdasani, mit indischer Herkunft und britischem Elite-Schulen-Background. Zusammen mit seiner Frau Eva Malmström Shivdasani, ein früheres schwedisches Top-Model und heutige Interieur-Designerin, hatte er im Jahr 1995 Soneva und die Six Senses Resorts & Spa gegründet, wobei er letztere 2012 verkaufte. Seit 2019 gehört Six Senses zur InterContinental Hotels Group.
Sonu Shivdasani ist bis heute Besitzer des Soneva Fushi auf dem Baa Atoll, des Soneva Jani Soneva auf dem Noonu Atoll und des Soneva Kiri auf der thailändischen Insel Koh Kood. Sie gehören zu den nachhaltigsten Resorts der Welt. Sogar die ab und zu umherfliegenden Mosquitos werden mit einer speziell für Soneva entwickelten, chemikalienfreien Falle vom zahlenden Urlauber ferngehalten.


Transfer ins Paradies
Wer schon einmal auf Male gelandet ist, der weiß, dass er auf dieser Insel nicht bleiben will. Zugebaut, kein Malediven-Feeling, für fast alle Ankömmlinge ist Male schlicht Mittel zum (Luxus-)Zweck – als Hub ins Paradies. Soneva tut gut daran, mit seinem Wohlfühl- und Nachhaltigkeitskonzept gleich hier zu starten: Vom internationalen Flughafen holt uns ein ökologisch einwandfreier Flügeltür-Tesla ab und fährt uns zum Wasserflugzeug, das uns mit gerade einmal acht Plätzen in nur 40 Minuten nach Kunfunadhoo ins Fushi fliegt.
Die Anreise nach Soneva Kiri auf der kleinen thailändischen Insel Koh Kood ist ähnlich spektakulär. Landung in Bangkok, und eine nette Hostess geleitet den Gast zum Soneva Propeller Clipper, der in weniger als einer Stunde auf dem winzigen, resorteigenen Flugfeld auf Koh Kood landet.
Das Prinzip Soneva beginnt in allen Resorts mit der Idee, den Gast dort abzuholen, wo er das Land betritt. So etwas wie Eigenanreise ist in der DNA nicht vorgesehen. Und egal wo er landet, jeder wird bei der Ankunft vom persönlichen Barefoot Butler begrüßt. Der Gast hat hier in ihm oder ihr einen Kontakt für alle Belange, egal zu welcher Tageszeit. Der gute Geist kümmert sich um alle Wünsche von der Reservierung für Restaurants, Boottransfers und Ausflüge bis zum gut gefüllten Kühlschrank in den Villen. Und dies auf eine so liebenswerte, unaufdringliche und respektvolle Art, dass man ihn oder sie am liebsten mit nach Hause nehmen möchte.


Nachhaltig Wasser rutschen, Sterne gucken, Wohnen
Eine andere, noch berühmtere DNA ist die von „no news, no shoes“ – der Slowlife- wie auch „Fühl Dich wie Zuhause“-Philosophie von Soneva. Sie funktioniert auf allen drei Inseln gleich – und klar haben auch andere Luxusinseln rund um den Globus diese für sich entdeckt. Aber das Original fühlt sich dann doch noch einmal mehr besonders an – und dies in vielerlei Hinsicht.
Da sind zum einen die Häuser und Villen, die es in verschiedenen Kategorien gibt. Vom „kleinen“, zweistöckigen Strandhaus bis zur überwältigenden Wasservilla mit eigener Wasserrutsche und einem selbst öffnenden Dach im Schlafzimmer zum Sterne gucken.
Das Allermeiste ist aus nachhaltigen Materialien gebaut, in der Regel aus der direkten Nachbarschaft, von lokalen Handwerkern geliefert und gebaut. Und wenn es sein muss auch wieder auf den Inseln recycelt. Glasabfälle werden zum Beispiel geschreddert und landen als Sand am Strand.

Wasservillen gibt es in der einzigen Thailand-Dependance der Soneva Resorts zwar nicht, aber auch hier bieten die 33 Villen außergewöhnliche Privatsphäre. Die Beach Pool Villa Suite zum Beispiel ist über 400 Quadratmeter groß, hat einen riesigen Pool direkt vor der Schlafzimmertür, einen Garten mit Patio und ein wirklich gigantisches Bad, das zum Teil offen ist. Gebaut mit Holz, glattem Stein, minimalistischem Design. Uneinsehbar, mit Blick auf das Meer – mehr geht nicht.
Auf Soneva Fushi wohnt der barfüßige Gast entweder direkt am Strand, etwas zurückgesetzt im Palmenhain oder gleich in einer der riesigen Wasservillen, die links und rechts entlang eines hölzernen Stegs ins tiefblaue Wasser gebaut wurden. Ein Schlafzimmer und rundherum ein 585 Quadratmeter großes, einsames Paradies. Mit Pool, Außenbad und – hui – der Wasserrutsche vom Dach ins Meer.

Gastronomie für sich, mit allen und allem vor Ort
Sehr gut sogar kann man in allen Soneva-Resorts auch in den Suiten und Villen essen. Frisches Gemüse und Kräuter werden dafür möglichst auf den Inseln selbst angebaut und nachhaltig produziert. Alle anderen Zutaten kommen von Bauern, Fischern und Landwirten aus der Gegend, die damit auch finanziell unterstützt werden. Nur Softdrinks und die – teuren – alkoholischen Getränke und Spezialitäten werden auf die Inseln geflogen. Luxus muss halt trotzdem sein – trotz Nachhaltigkeit.


Mehrere Restaurants locken die Gäste zum Verlassen der privaten Wohlfühlzone, dies mit einem gastronomischen Konzept, das auf allen drei Inseln einheitlich ist. Dazu gehört meist im Hauptrestaurant ein Vorspeisen-Bereich, der sich in einem eigenen, klimatisierten Gebäude befindet. Im Soneva Kiri gibt es dieses auch im Beach-Restaurant, das zum Lunch öffnet. Den frischen Fisch genießt man hier im Anschluss direkt am Strand.
Im Fushi ist die Auswahl noch größer. Neben dem Hauptrestaurant – mit besagtem begehbarem Vorspeisen-Palast – gibt es hier weitere zehn Food Outlets: vom Sushi-Meister, der Zip-Line-Dinner Experience, dem Gartenrestaurant mitten in der Inselfarm bis zum Sterne-Menü mit internationalen Köchen. Auch Zwei-Sterne-Guru Tim Raue kocht hier regelmäßig.
Mein Favorit ist allerdings das „Out of the blue” als Malediven-Genuss-Traum pur. Man schlendert hier von seiner Villa über einen langen Steg hinaus aufs Meer, in einen luftigen, hohen Raum, nimmt einen Sunset Drink und lässt sich dann von Chefkoch Soba indonesisch, japanisch, vietnamesisch oder italienisch bekochen. Der Service ist gigantisch. Und wer noch Hunger hat: Im extra Kämmerlein lagern selbstgemachte Eis- und Schoko-Träume sowie Käse aus aller Welt.
Luxusurlaub auf Slowlife-Level
Eines ist bei der Soneva-Story besonders spannend. Trotz der Pandemie, die auch den drei Resorts eine Menge abverlangt hat, haben die Gründer in 25 Jahren nie an ihrem Credo Slowlife gezweifelt – dies auch mit allem finanziellen Risiko. Die Idee, Luxusurlaub auf einem anderen gesellschaftlichen Level anzubieten, sozial und – soweit es eben geht – umweltverträglich und Ressourcen schonend, ist eine Lebensaufgabe von Sonu und seiner Frau Eva. Sollten Sie einem Mann auf dem Fahrrad begegnen, seien sie sich daher sicher, er wird ihnen freundlich Auskunft geben.
Kai Böcking …
war auf beiden Inseln tatsächlich beruflich für einen Dreh mit Tim Raue und „musste“ einfach länger bleiben. Leisure, Arbeiten, Workation – wer dafür hier ein paar Tage oder Wochen bleibt und keine Stadt braucht, so findet er, kann hier das Idealbild vom Laptop am Strand mehr als zelebrieren. Auch mit Familie übrigens.
Auf einen Blick – Soneva Fushi (Malediven) und Soneva Kiri (Thailand)
Anreise: Auf die Malediven nach Male fliegen und dort den Shuttle-Service von Soneva nutzen: Die ca. 112 km zum Resort werden innerhalb etwa einer Stunde mit dem E-Auto und dem Wasserflugzeug zurückgelegt.
Für den Workation- oder Bleisure-Aufenthalt im Soneva Kiri nach Bangkok fliegen und von dort in einer knappen Stunde mit dem Soneva Propeller Clipper auf dem resorteigenen Flugplatz auf Koh Kood landen.
Hotels: Soneva zählt drei Resorts auf zwei Malediven-Inseln – Fushi, Jani, in Aqua – und eines in Thailand: das Soneva Kiri auf Koh Kood in Thailand. Letzteres wurde 2009 in einem tropischen Regenwald auf der thailändischen Insel Koh Kood eröffnet und besteht aus 33 Luxusvillen mit einem bis fünf Schlafzimmern. Die Auswahl reicht vom weitläufigen 3-Schlafzimmer-Pool-Reservat auf den Klippen bis zur 1-Schlafzimmer-Pool-Suite direkt am Sandstrand. Das gastronomische Angebot spannt den Bogen von mexikanischer über indischer und japanisch-peruanischer bis hin zu traditioneller Thai-Küche, vom Floating Breakfast bis Asian Street Buffet. Der Eco Den ist ein Kinderclub im Resort.
Das Soneva Fushi als erstes Soneva seit 1995 überhaupt verfügt über 63 Beachfront Villen und acht Water Retreats, die in der Größe von einem bis neun Schlafzimmern reichen. Jede Villa wartet mit einem Open-Air-Badezimmer, einer Terrasse und einem Daybed auf. Die Gäste essen in den Villen oder in den Restaurants, wie im Mihiree Mitha als internationales Frühstücksbuffet mit Live-Cooking-Stationen, im Baumhaus-Restaurant „Fresh In The Garden“ oder im „So Hot and So Cool“ mit hausgemachten, über 60 Eissorten.
Arbeitsplätze im Hotel: am Strand, auf den Stegen, im Hain, in den Restaurants, Villen und vielleicht auch im Fushi hoch oben von der Wasserrutsche aus
Adresse:
Soneva Fushi, Kunfunadhoo Island Baa Atoll – Malediven, +960 660 0304
Soneva Kiri, 110 Moo 4, Koh Kood Sub-District, Koh Kood District, Trat 23000, Thailand, +66 (0) 82208 8888
Fotos: © Soneva