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BUSINESS LEISURE

Eine Frage des Upgrades

„Vom Late-Check-out bis zum Suite-Upgrade – Bleisure Traveller hatten sich vor Corona an viele Hotelbonusprogramme gewöhnt. Was können diese Programme jetzt? Ein Überblick.“ Ulf-Gunnar Switalski, Gründer von Upgrade Guru und der Deutschen Bonus Awards sowie Gastautor des Bleisure Traveller

Wer direkt bei einer Hotelkette bucht, bekommt Punkte, Statusvorteile und oft auch die Möglichkeit, für Bleisure und Remote Work andere Marken kennenzulernen. Die Gelegenheiten dafür wachsen derzeit enorm.

Die Accor Hotels z. B. haben in den letzten Jahren ihr Portfolio auf über 40 Marken erhöht. Die Klassiker Novotel, Mercure und Ibis treffen auf dabei Raffles, Mama Shelter und 25hours. Beim Bonusprogramm ALL Accor entfalten sich die Vorteile ab dem Gold-Status mit mindestens 30 Nächten im Jahr – mit einem Begrüßungsdrink, Upgrades und der Option, früher ein- und später auszuchecken. Mit Suite-Upgrades ist ALL aber knauserig: Erst als Platinum (60 Nächte) und je nach Punktestand bekommt man bis zu zwölf Upgrades jährlich. Den Gold-Status kann man sich auch kaufen, indem er in der Ibis Business Card inkludiert ist.
ALL ist einfach zu verstehen und innovativ: 2.000 Punkte sind 40 Euro wert, und sammeln kann man z. B. auch im Taxi und Flugzeug mit Double-Dip-Partnerschaften. Wenn man mit den Vorteilen des Gold-Status happy ist, ist das Programm gut. Leider wurde bisher versäumt, auch den Vielschläfern wettbewerbsfähige Vorteile anzubieten. Mit der Top-Klientel ab 60 Nächten gehen andere großzügiger um.

Ein Stück Côte d’Azur in Amsterdam im / A piece of the Côte d’Azur in Amsterdam in the Sofitel Legend The Grand Amsterdam © Michael Graste

Bei Hilton Honors wird es ab dem Gold-Status interessant, mit Gratis-Frühstück, Late-Check-Out und Upgrades in die nächstbeste Kategorie. Dafür werden 2022 nur 14 Aufenthalte oder 208 Nächte im Jahr benötigt. Automatisch bekommt man den Gold-Status in Deutschland auch mit der Hilton Honors-Kreditarte, mit der man ebenso Punkte sammelt. Für das höchste Level Diamond benötigt man im Jahr 2022 nur 48 Nächte oder 24 Stays. Und mit einer Status Challenge geht es noch schneller: Hier werden in 90 Tagen nur zwölf Nächte benötigt, und es winken theoretisch der Lounge-Zugang und die Suite-Upgrades. Doch weil der höchste Status bei Hilton so leicht zu erreichen ist, wimmelt es in den Hotels nur so vor Diamond-Mitgliedern. Meiner Erfahrung nach ist es Glücksache, ein Suite-Upgrade zu bekommen. Viele Social-Media-Kommentare bestätigen das. Und oft musste ich erleben, dass ich als Gast in der unangenehmen Situation war, an der Rezeption um meine Vorteile buhlen zu müssen. Schade, als ehemaliger Hilton-Honors-Fan mache ich mittlerweile einen großen Bogen darum.

IHG hat gerade die IHG 1 Rewards neu gelauncht. Dieses lohnt sich ab dem Platinum-Status, den es ab 40 Nächten oder 40.000 Punkten im Jahr mit Upgrades, Early-Check-Ins und Late-Check-Outs gibt. Als Diamond mit 70 Nächten erhält man auch ein kostenfreies Frühstück.
Roll-over-Nights (übertragene Nächte) machen den Status-Erhalt einfacher. Zum Start gibt es gerade bis zu vierfache Bonuspunkte und einen Status-Match, der extrem großzügig ist: Jeder wird auf Wunsch Platinum. Schläft er fünf Nächte in 120 Tagen, verlängert sich der Status. Übernachtet man in den 120 Tagen 15 Nächte, wird er Diamond. Ausprobieren.

Suite-Upgrade im Holiday-Inn-Resort-Acapulco? © IHG

Größtes Programm, unbekannteres Programm

Ob St. Regis, AC Hotel, Moxy, W oder Homes & Villas – Marriott Bonvoy vereint ca. 30 Hotelmarken in 122 Ländern. Ab 5.000 Punkte gibt es viele Vorteile. Kürzlich hat Bonvoy die Prämien aber auf flexible Werte umgestellt, wodurch kostenfreie Nächte ca. 10 bis 20 Prozent teurer geworden sind. Zugleich werden auch vermehrt zusätzliche Sammel-Promotions angeboten. Und mit Emirates und United Airlines gibt es Partnerschaften, die weitere Vorteile bieten. Die Möglichkeit, mit Bonvoy Moments Punkte in Erlebnisse umzuwandeln, ist eine gute Ergänzung. Als Mitglied kann man oft sehr günstig VIP-Treatments bei Konzerten, Sport und Events genießen.
Und ab Platinum (50 Nächte) bekommen Mitglieder Late-Check-Out bis 16 Uhr, kostenloses Frühstück, Lounge-Zugang und Suite-Upgrades. Doch auch Marriott hat den Gästen zuletzt durch diverse Promotions sehr erleichtert, einen hohen Status zu erlangen. Das führt unweigerlich dazu, dass es weniger Suite-Upgrades gibt. Gerade in Asien ist es ratsam, als Titanium (75 Nächte) aufzuschlagen, um eine hohe Upgrade-Sicherheit zu haben. Dann klappt es auch (fast) immer mit der Suite.www.upgradeguru.de/marriott-bonvoy-moments

Frisch renoviert auf Mauritius und bereit mit Marriott Bonvoy für Remote Work oder Bleisure entdeckt zu werden / Newly renovated in Mauritius and ready to be discovered for Remote Work or Bleisure with Marriott Bonvoy: Le Méridien Ile Maurice © Marriott

Wyndham Rewards führt in Deutschland zu Unrecht noch ein Schattendasein. Hier gibt es zehn Punkte pro ausgegebenem Dollar oder 1.000 Punkte pro Aufenthalt. Ab dem Platinum-Level winken Early Check-In und Late-Check-Out. Als Diamond gibt es Suite-Upgrades.
Im Jahr 2020 wurde man schon nach neun Nächten Platinum- bzw. nach 24 Diamond-Miglied, statt sonst 40. Ein Top-Vorteil: Nächte, die in einem Jahr über der benötigten Statusqualifizierung liegen, werden ins nächste mitgenommen. Und schließlich kann man auch Punkte in über 30.000 Hotels, Ferienclub-Resorts und Ferienwohnungen einlösen – mit drei Häuser-Kategorien mit festen Prämienwerten für 7.500, 15.000 und 30.000 Punkte pro Nacht. Die Punkte kann man in Payback-Punkte umwandeln oder sich bar auszahlen lassen. Ein Test lohnt sich. Bis zum 6. September 2022 bekommt man bis zu zwei Nächte kostenlos, wenn man zwei Aufenthalte von mindestens einer Nacht in einem Wyndham Hotel absolviert.

Garantierte Suite

Bei der World of Hyatt sammeln Teilnehmende Punkte für Aufenthalte, Speisen, Getränke etc., die für Gratisübernachtungen, Suite-Upgrades, Restaurant- oder Wellness-Besuche eingelöst werden können. Globalist, der höchste Status, ist der wohl begehrteste Status von Vielreisenden. Er erfordert 60 Nächte pro Jahr und bietet neben Early Check-in und Check-out, vor allem auch Zugang zur Club-Lounge, kostenfreies Frühstück und Suite-Upgrades. Auf dem Weg zum Globalist gibt es einige Belohnungen, sogenannte Milestone-Awards, also Freinächte, Geschenk-Gutscheine oder auch Bonuspunkte. Durch eine Partnerschaft mit American Airlines bekommt man in beiden Programmen Benefits. Hyatt liefert meiner Erfahrung nach zu 100 Prozent auch wirklich ab. Ist beim Check-in eine Suite verfügbar, bekommt man sie auch. Oftmals wird die Buchung sogar schon vor dem Eintreffen im Hotel höhergestuft. Kein Wunder, dass Hyatt bei den Deutschen Bonus Awards den VIP-Award unter den Hotelprogrammen gewinnen konnte.

The David Kempinski
Seit April offen und GHA-Discovery-Mitglied / Open since April and GHA Discovery Member: The David Kempinski, Tel Aviv © Kempinski

Bleibt das Treueprogramm der Hotelallianz GHA mit 40 Mitgliedern: Discovery ist seit einigen Monaten verfügbar und überzeugt mich immer mehr als derzeit großzügigstes Loyality-Programm beim Elite-Status. Teilnehmende können vom ersten Tag an, z .B. bei Kempinski, Anantara und ganz neu bei NH Hotels, die Programmwährung Discovery Dollars verdienen, und der Prozentsatz, der auf Ausgaben angerechnet wird, steigt mit der Mitgliedsstufe, beginnend bei 4 bis 7 Prozent – ob man übernachtet oder nur im Hotel isst. Bei Promotionaktionen gibt es bis zu 14 Prozent. Klasse wird es, wenn der höchste Status Titanium erreicht wird. Dafür benötigt man entweder 15.000 USD Jahresumsatz in den GHA-Mitgliedshäusern oder 30 Nächte – oder man übernachtet in drei Marken. D.h. man kann schon mit drei Übernachtungen Titanium sein und bekommt den Status für zwei Personen, es gibt Early-Check-In und Late-Check out und vor allem Double-Upgrades zwei Kategorien höher.
Ich bin gespannt, ob Discovery diese niedrige Status-Schwelle lange aufrechterhalten kann. Ich glaube es nicht.


Ulf-Gunnar Switalski …

ist absoluter Guru in Sachen Loyalitätsprogramme und hat mit dem Start seines Deutschen Bonus Awards diesem Thema noch einmal Flügel verliehen. Gewählt von Kunden, Experten und Medienfachleuten, gewann bei der Premiere 2021 in der Kategorie Move das Programm BahnBonus und der Privilege Club von Qatar Airways als bester Kundenservice. Payback setzte sich bei den Multipartner Programmen in allen Kategorien durch. Und bei den Hotels? Best Western Rewards im Loyality-Ranking und Marriott Bonvoy als beste App.

 Fotos: © iStock.com/M_a_y_a, © Accor, © Marriott, © Kempinski, © IHG

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