Business Food
Wir werden oft gefragt, wo man denn in München am besten zu einem Business-Lunch hingeht.
Wenn’s warm ist, gehen Sie ins Freie in einen der vielen Biergärten. Das macht man in München so – Geschäftsessen unter alten Kastanien. Eine „halbe“ Bier ist sogar in der Landesverfassung als Lebensmittel verankert und hat so manchen Geschäftsabschluss in entspannter Atmosphäre beschleunigt. Welcher Biergarten? Ja mei, da gibt’s halt so viele … wer es wirklich ehrlich bayrisch, manchmal ruppig, aber herzlich, entspannt und lecker mag, der sollte um die Ecke vom Bayerischen Rundfunk in den Augustinergarten einkehren. Mittags sind auch die vielen Stammtische frei, ab 17 Uhr geht da nur selten was.
Die Hatz der Köche auf möglichst viele Sterne, goldene Löffel und eigene Palazzo-mäßige Selbstverwirklichungszelte zur Weihnachtszeit ist in München kein bisschen langsamer als in anderen Metropolen. Einer, der sich fast rühmt, bei diesem Rennen nicht mitzumachen ist Manuel Reheis. Seit 25 Jahren kocht er im Broeding im Ortsteil Neuhausen auf Sterneniveau – ohne Stern. Klare Sache: Jeden Abend ein Sechs-Gänge-Menü samt Weinbegleitung. Ähnlich spannend-entspannt ist das Shane’s nahe des Goetheplatzes drauf. Shane McMahon, ein Ire mit österreichischer Mutter, kocht hier nur, was er auf keiner Karte stehen hat. Für den Gast heißt das: einfach sagen, was er nicht mag und einem Überraschungsmenü vertrauen, das Geschmacksexplosionen verspricht. Versprochen!
„Ansonsten“ ist, was viele nicht wissen, München ein Mekka der Gastro-Gründer. Hier wurde Coffee Fellows geboren, das erste „Hans im Glück“ eröffnet und Dean & David entwickelt – alle mittlerweile auf Erfolgszug in ganz Deutschland. Und viele Gründer sind an vielen weiteren Clubs und Bars in der Isarmetropole beteiligt. Das macht die Stadt wirklich zu einem spannend-bunten Pflaster.
Business Quick Getaway
Wer mal raus will, landet schnell im oberbayerischen Postkartenidyll. Vor allem die bayerischen Klöster sind immer einen Ausflug wert – und zeigen rege ihre Geschäftstüchtigkeit. Kaum eine Wohngemeinschaft klerikaler Junggesellen(-innen) versucht sich nicht in der weltlichen Vermarktung ihrer Traditionen. Andechs und Benediktbeuern sind dabei quasi die „Big Player“. Ein kleines Kloster zwischen München und Wolfratshausen (20 Minuten von München) hält sich da entspannt zurück. Das Kloster Schäftlarn pflegt noch die urige Kloster-Wirtshaus-Tradition. Im Klosterbräustüberl der Familie Kraus kommt schussfrisches Wild aus der eigenen Jagd und bayrische Klassiker auf den Tisch. Das Angus Rind wächst um die Ecke im Grünen auf und wird artgerecht getötet.
Auf dem Weg zum Tegernsee, ca. 40 Minuten südöstlich von München, wird der Feinschmecker spätestens mit der Ankunft im Seehotel Überfahrt angenehm nervös. Thomas Althoff hat hier aus dem biederen Dorint Hotel eine Wohlfühloase am See geschaffen. Natürlich, Seeblick bieten auch andere Hotels, aber sie haben kein Restaurant von Christian Jürgens. Was der Drei-Sterne-Bursche da auf den Tisch zaubert, ist wirklich eine Schau. Und wenn Sie Glück haben, serviert man ihnen als Vorspeise die weltberühmten „Tegernseer Kieselsteine“. Kleiner Tipp: Einige davon sind echte Steine!
Kai Böcking und Sylvie Konzack …
sind beide keine Münchner. Er kam vor über 25 Jahren aus dem Rheinland, sie ist seit 2005 beruflich in München. Und bei allen Stadt-Highlights erinnern sie sich z. B. noch gut, wie lange es zwischen Bahnhof und Marienplatz kaum moderne Gastronomien gab. Heute schreiben sie so manchen Bleisure-Artikel in den vielen neuen Cafés, Bars und Hotels.
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